Vom 18. bis 26. September findet die bereits neunte Ausgabe von „Wunder der Prärie - Internationales Festival für Performancekunst und Vernetzung“ in Mannheim statt. Das Festival, welches vom Kunsthaus „zeitraumexit“ alle zwei Jahre veranstaltet wird, gehört zu den Top 15 Festivals der Metropolregion Rhein-Neckar.
Zum Selbstverständnis des Festivals gehört die Arbeit mit und in der Stadt Mannheim; so steht in jedem Jahr ein anderes, gesellschaftlich virulentes Thema im Vordergrund. Standen in der Vergangenheit die „Angst“, das „Glück“, oder der „Müll“ im Fokus, widmet sich die kommende Ausgabe dem Fremden. Dem „Fremden“, nicht als dem „Exotischen“, das von außen an uns herantritt, sondern das Fremde, das wir in uns selbst tragen, in das wir uns verwandeln oder dessen Fortgang wir nicht beeinflussen können. Alle Arbeiten des Festivals setzen sich im näheren oder weiteren Sinne mit dem Thema auseinander. Präsentiert werden internationale Performance- und Tanzstücke sowie Vorträge und Tischgespräche, in denen die unterschiedlichsten Ausprägungen des „Fremden“ aufgegriffen, behandelt und diskutiert werden.
„Wunder der Prärie“ findet an unterschiedlichen Orten in Mannheim statt So kommt das Festival auch in den Lindenhof und wird mit dem Projekt „catastrophic paradise“ von Claudia Bosse und dem theatercombinat (AU) die ehemalige Videothek in der Meerfeldstraße bespielen. Die vom 22. bis 24. September täglich geöffnete installative Ausstellung sowie die an zwei Terminen stattfindende Live-Performance ist eine Komposition aus Variationen aus dem Paradies, über die Vertreibung aus ihm und die daraus entstandenen Konsequenzen – übertragen auf die Gesellschaft in der Geschichte und heute.
Die Zuschauer treffen auf eine performative Landschaft aus installativen Objekten, Konstellationen, Ritualen, Stimmen, Choreografien sowie Soundkompositionen. Sie teilen sich den Raum mit einem internationalen Ensemble von Tänzern und Performern. Hinzu kommen Statements über Revolution, Bürgerkrieg, Terrorismus und Demokratie aus Interviews, die Claudia Bosse sei 2011 unter anderem in New York, Cairo, Beirut, Tel Aviv und Tunis führt. Texte von Montaigne, Dokumente von General Butt Naked, ein Bericht über einen Flugzeugabsturz in den Anden mit daraus folgendem Kannibalismus sowie Passagen aus der Genesis werden in chronischen und monologischen Sprechakten körperlich angeeignet.
zg