Wunder der Prärie: Petra Zanki tanzt bei zeitraumexit
Petra Zanki stellt sich in Schrittstellung mitten auf die Tanzfläche, ihre grauen Jeans und der graue Pulli sind der einzige Farbtupfer im weißen Zeitraumexit-Kubus. Dann beginnt sie, aus den Knien zu wippen: leichter Ausfall nach vorn und wieder zurück, mal hebt die Ferse, mal der Vorderfuß vom Boden ab.
Nach etwa zwei Dutzend Mal schwingen in unterschiedlichen Amplituden die Arme mit – erst der rechte, dann der linke, letztlich beide. Schließlich dreht sich auch der Oberkörper mit, dabei erhascht die kroatische Tänzerin und Choreographin wohl auch immer mal einen Blick ins Publikum. Nach der Hälfte der vierzigminütigen Performance „Paces“ könnte sie hie und da verstohlenes Gähnen bemerken oder angestrengt nach Sinn suchende Beobachter; oder aber im Raum umherschweifende Blicke, die an einer Projektionswand hängenbleiben, auf der sich graue Halme im Wind wiegen. Für einen kurzen Moment ist Zankis Körper in paralleler Harmonie, dann bewegen sich Bild und Bewegung wieder auseinander.
Nach 40 Minuten hat sich Zanki einmal um 360 Grad gedreht, die Füße stehen nun nebeneinander, die Arme pendeln aus, der Oberkörper richtet sich aus seinen mal mehr mal weniger heftigen Verwringungen auf. Vom heftigen Beifall des Publikums scheint sie überrascht.
Ausdruck stetigen Wandels
Was wollte die Künstlerin mit ihrer Performance sagen? Laut Programmheft, dass sich keine Bewegung wiederholen, kein Bild ein zweites Mal aufnehmen lässt. Und dass wir dennoch in einer Umgebung des stetigen Wandels zurechtkommen. Die erste Hälfte der Aussage ist banal. Die Antwort auf den zweiten Teil, das Zurechtkommen, bleibt sie schuldig, denn ihre Umgebung ändert sich nicht, also muss sie sich auch nicht mit dem Wandel auseinandersetzen. Hat ihre Performance berührt, eine Emotion hervorgerufen? Am ehesten noch so etwas wie Ärger, denn auch Zankis Bewegungen veranlassen höchstens zur Erkenntnis: Das kann jede einigermaßen fitte Gymnastikgruppe.
sd