Wunder der Prärie: Raumlaborberlin schickt Kunst durch die Stadt
„Das ist ein Spürpanzer, der spürt nach den warmen Spuren des Kalten Krieges“, verweist Benjamin Foerster- Baldenius vom Künstlerkollektiv Raumlaborberlin auf die hölzerne, mit silbern schimmerndem Aluminiumblech verkleidete Großkonstruktion. „Und dazu gehört die Musik, der Swing, der Pop, die Popakademie, der Bebop, der Jazz – all das, was sich in Mannheim in den letzten 60 Jahren ausgebreitet hat, durch den kulturellen Einfluss und der Präsenz der amerikanischen Soldaten.“
Kalter Krieg, heiße Würstchen
„Deswegen gibt es heute eine Veranstaltung zum Tanzen“, leitet er bündig zum tagesaktuellen Geschehen über – dem „Tanz unter dem Kanonenrohr“, zu dem das Projekt „cold war/hot dogs“ eingeladen hat und mit dem die Künstler beim „Wunder der Prärie“-Festival vertreten sind.
Die mobile Installation, die nach ihrer ersten Etappe im Festivalzentrum Zeitraumexit nun auf dem Alten Messplatz Station macht, um heute weiter zum Schloss und am Samstag auf den Schillerplatz zu reisen (oder präziser: geschoben zu werden), definiert das Bild des Militärfahrzeuges neu: Es wird zum „Transporter“ für Diskussionen und Gespräche über die Zukunft der Stadt unter den Vorzeichen der Konversion, die nach dem Abzug der Amerikaner auf der Agenda steht.
Beim „Tanz unter dem Kanonenrohr“ vollzieht sich die Auseinandersetzung buchstäblich mit sympathischer Beschwingtheit: DJ Spy legt Musik auf, Xenia Linke von Swingdance Heidelberg gibt eine muntere, ungezwungene Tanz-Einführung, während an der Bar Kuchen und Hot-Dogs gereicht werden. Mit an Bord von „cold war/hot dogs“ ist auch Café Kinzig (Oliver Rack und Jan-Philipp Possmann), die innerhalb ihrer sechsteiligen „Collini Social Club“-Reihe im Schatten des hölzernen Panzers mit Themen wie „Konversion & Kommerz“ oder „Alla Goodbye – Kulturelle Kriegsführung und die Musik der Freiheit“ für Diskussionsansätze sorgen.
mav